ÖBB und Land Oberösterreich modernisieren und erweitern zahlreiche Bahnstrecken im Land. Damit sollen Engpässe für den Personen- und den Güterverkehr beseitigt werden. Außerdem werden Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut und insgesamt 730 zusätzliche Park-and-Ride-Plätze für Pkw und Fahrräder geschaffen. 315 Millionen Euro fließen dafür heuer, der Großteil davon aus dem Budget der ÖBB. Das Land Oberösterreich beteiligt sich mit 18 Millionen Euro. Diese Investitionen sind dringend notwendig, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP): "In den Großraum Linz pendeln täglich 110.000 Menschen ein. 70 Prozent der Wege werden dabei mit dem Privatfahrzeug zurückgelegt. Das ist nur eine Zahl. Da könnte man viele weitere nennen, die zeigen, dass da noch viel Bedarf ist."
Ausbau der Weststrecke im Zentralraum
Im Zentralraum ausgebaut wird vor allem die Westbahnstrecke - sowohl von Linz Richtung Enns als auch Richtung Wels. Bis diese Projekte endgültig fertig sind, wird es allerdings noch bis 2030 dauern. Nicht zuletzt wegen einiger Einsprüche von Anrainern. Die machen den ÖBB vor allem beim dringend notwendigen Ausbau der Strecke Linz - Wels zu schaffen, die derzeit ein echtes Nadelöhr im internationalen Personen- und Güterverkehr sowie für die Nahverkehrszüge ist. "Im Abschnitt Linz - Marchtrenk hat es einen Einspruch gegeben. Da hoffen wir, dass wir jetzt demnächst einen positiven Bescheid bekommen und dass wir auch die Gespräche mit dem Land Oberösterreich und der Stadtgemeinde Leonding zu einem positiven Ende bringen, damit wir dann so rasch wie möglich mit dem Bau beginnen können", sagt ÖBB-Infrastrukturvorstand Franz Bauer im Gespräch mit Life-Radio-Redakteur Daniel Kortschak.
Weiter Ringen um die Einhausung Leonding
Die Stadt Leonding und eine Bürgerinitiative fordern, dass die Westbahnstrecke im Stadtgebiet eingehaust wird. Sonst würden die küftig vier Gleise das Stadtgebiet komplett zerschneiden. Die ÖBB sind wegen der hohen Errichtungs- und Instandhaltungskosten des Tunnels allerdings skeptisch. Landeshauptmann Thomas Stelzer hat jetzt einmal mehr versichert, dass sich das Land an einer Finanzierung beteiligen würde. Auch die Stadt Leonding will mitzahlen. Vorrausetzung ist allerdings, dass auch die ÖBB einen Teil der Mehrkosten stemmen.
Investitionen in die Pyhrnbahn
Weiter ausgebaut wird endlich auch die lange vernachlässigte Pyhrnbahn. Dort soll zwischen Hinterstoder und Pießling-Vorderstoder ein zweites Gleis gebaut werden. Durch diesen neun Kilometer langen zweigleisigen Abschnitt soll es mehr Kapazitäten für Nah- und Fernzüge, vor allem aber auch für den internationalen Güterverkehr geben. Ein Schritt in die richtige Richtung, sagt Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ): "Wobei ich noch immer den dringenden Wunsch hege, dass wir endlich von Linz nach Graz auch in zwei Stunden fahren können. Die baulichen Maßnahmen, die jetzt von den ÖBB getätigt werden, müssen auch diese Geschwindigkeit schon mit berücksichtigen. Mich freut aber, dass wir durch diesen ersten Ausbaschritt jetzt relativ zügig eine Verlängerung der S-Bahn von Kirchdorf nach Micheldorf bewirken können."
Die Planungen für das zweite Gleis zwischen Hinterstoder und Pießling-Vorderstoder beginnen noch heuer. Für eine schnellere Zugverbindung von Linz nach Graz braucht es aber noch viele weitere Maßnahmen, unter anderem einen Neubau des völlig veralteten Bosrucktunnels. Da wollen die ÖBB jetzt zumindest einmal erste Voruntersuchungen starten, sagt Infrastruktur-Vorstand Bauer im Life-Radio-Interview.