Der Frühling ist da und damit die Gartensaison. Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich hat rechtzeitig zum Saisonstart die Blumenerden-Eigenmarken von Supermärkten, Gartencentren sowie Bauhäusern getestet und große Qualitätsunterschiede festgestellt. 6 Blumenerden sind durchgefallen, weil sie gesundheitsgefährdende Salmonellen, zu hohe Konzentrationen von Kolibakterien und Blei, oder zu wenig wachstumsfördernden Stickstoff enthalten haben. Unter den 4 Testsiegern ist auch eine torffreie Erde, die noch dazu zu den günstigsten im Test zählt.
Die insgesamt 13 Blumenerden von Lidl, Spar, Hofer und Penny, bellaflora, Dehner und OBI wurden zweifach getestet: Einerseits auf Wachstum, andererseits auf Inhaltsstoffe.
Test Blumenerde: Gesamtbewertung (pdf)
Wachstumstest - Blumenerde (pdf)
Wachstumstest mit Unterschied
Für Hobbygärtner/-innen das wichtigste Kriterium: Wachsen die Pflanzen? Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Wachstumstest geschenkt, den die UMWELTBERATUNG Wien im Auftrag des Konsumentenschutzes durchführte. Konkret wurde untersucht, wie kräftig und gesund sich die Jungpflanzen in den jeweiligen Erden entwickeln und wieviel sie an Pflanzenfrischsubstanz zulegen. Dazu wurde eine bestimmte Menge an Chinakohlsamen in den unterschiedlichen Substraten gesät und unter geregelten Bedingungen 3 Wochen kultiviert. Anschließend wurde die Pflanzenverträglichkeit durch Bestimmung der Keimrate, der Frischmasse und das Pflanzenwachstum bewertet.
Sieger - das sind die Besten
Mit „sehr gut“ überzeugten die Dehner Pflanzenerde, die OBI Blumenerde, die Hofer Florelia Natur Bio Hochbeet Erde sowie die Lidl Grandiol Blumenerde. Die Lidl Erde ist sogar torffrei und mit 80 Cent für 10 Liter auch günstig. Der Preis der Blumenerden lag für 10 Liter zwischen 3,49 und 0,60 Euro. Die Biogarten Tomaten- und Gemüseerde von bellaflora erreichte ein „gut“, die etwas günstigere bellaflora Qualitätserde ein „durchschnittlich“. Weniger zufriedenstellend war die Spar Natur-pur Bio-Erde, deren Stickstoffgehalt unter der in der Kultursubstrat-ÖNORM S2021 empfohlenen Mindestmenge und auch unterhalb der auf der Verpackung deklarierten Stickstoffmenge lag. Dieser Mangel zeigte sich auch im reduzierten Pflanzenwachstum im Praxistest. Auch 3 andere Erden enthielten zu wenig Stickstoff.
Salmonellen, Hygienemängel, Blei: 6 Blumenerden durchgefallen
- Im Test durchgefallen ist die Dehner Bio Universal Erde, da in dieser Erde Salmonellen gefunden wurden. Diese können bei Menschen und Tieren Krankheiten verursachen, weshalb Salmonellen gemäß der europäischen Düngemittelverordnung in Blumenerden auch nicht enthalten sein dürfen, obwohl Salmonellen nicht in die Pflanzen übergehen.
- Ebenfalls aufgrund von erheblichen Hygienemängeln sind die Blumenerden von Spar, Hofer Premium, Penny Paradiso Bio sowie die Lidl Grandiol Balkon- & Kübelpflanzenerde mit „nicht zufriedenstellend“ beurteilt wurden. Gefunden wurden teilweise extrem hohe Konzentrationen von Kolibakterien, die auf eine mögliche Verunreinigung mit Fäkalien hindeuten. Diese Blumenerde bestehen teilweise aus Kompost oder Dünger tierischen Ursprungs, die nicht ausreichend erhitzt wurden, um die Keimzahl zu senken. Erlaubt sind laut EU-Düngemittelverordnung maximal 1.000 Kolonien bildende Einheiten Kolibakterien pro Gramm Blumenerde (KBE/g). In der Lidl Grandiol Balkon- & Kübelpflanzenerde wurden jedoch zwischen 940.000 und 1.500.000 KBE/g Kolibakterien gefunden.
- Durchgefallen ist auch die OBI Living Garden Bio Blumenerde, da in ihr 66 mg Blei pro kg Trockenmasse festgestellt wurde, wobei der Grenzwert bei 50 mg liegt.
- Mehr Kunststoff- und Metallteile als erlaubt enthielten zudem die günstigeren Erden von Spar und bellaflora.
Auf Gütesiegel achten
Die Bezeichnung Bio-Blumenerde ist gesetzlich nicht geschützt. Ausschlaggebend für eine umweltfreundliche Erde ist die Freiheit von Torf. Dennoch verwenden manche Bio-Erden die irreführende Bezeichnung „torfreduziert“. Korrekt wäre es, sie als Erden zu bezeichnen, die im ökologischen Landbau eingesetzt werden dürfen. Das Österreichische Umweltzeichen, sowie die Gütesiegel „Natur im Garten“ oder "biologisch gärtnern" garantieren auch Torffreiheit, da sie die Vorgaben der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau adaptiert und verschärft haben.