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© Symbolfoto: Nathan Dumlao / UNSPLASH

AK-Test: Hafer­drinks

Chlorat-Rück­stände in 4 von 10 getesteten Produkten

Vor allem ihre gute Ökobilanz haben Haferdrinks populär gemacht, aber auch der Trend zur bewussten Ernährung und der Verzicht auf tierisches Eiweiß. Um sicherzustellen, dass in dem gesunden Lebensmittel keine Schadstoffe enthalten sind, hat der AK-Konsumentenschutz OÖ 10 Produkte auf Schwermetalle und Pestizid-Rückstände getestet.

Die guten Nachrichten zuerst: In keinem der Produkte wurden Pestizide gefunden. Gesundheitlich unbedenklich sind auch die festgestellten Mengen an Cadmium und Nickel, die auf natürlichem Weg vom Hafer aufgenommen werden. Irritierend waren allerdings die Chlorat-Rückstände, die in 4 Produkten gefunden wurden.


Testergebnis (pdf)


AGES unter­suchte 10 Hafer­drinks
Insgesamt hat der Konsumentenschutz der AK OÖ 10 Haferdrinks im Labor der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersuchen lassen. 9 davon waren Bio-Produkte. 5 der Haferdrinks wurden mit österreichischem Hafer hergestellt. Bei 4 Produkten stammte der Hafer aus der EU und bei einem Produkt stammten die Zutaten sowohl aus EU- und Nicht-EU-Ländern. Das günstigste Produkt kostete 1,49 Euro pro Liter, das teuerste immerhin 2,49 Euro. In 4 Produkten wurde Chlorat festgestellt. Außerdem wurde in allen getesteten Haferdrinks Nickel gefunden und in 5 weiteren auch das Schwermetall Cadmium.

Chlorat im Hafer­drink muss nicht sein!
Chlorate sind Salze der Chlorsäure. Natrium- und Kaliumchlorat wurden in der Vergangenheit zur Unkrautbekämpfung eingesetzt, sind heute aber für diesen Anwendungsbereich in der EU verboten. Allerdings kann Chlorat bei der Verwendung von chlorhaltigen Substanzen zur Reinigung oder Desinfektion als Nebenprodukt entstehen. Vermutlich ist Chlorat im Zuge von Reinigungsarbeiten der Abfüllanlage in die Haferdrinks gelangt.

Dass dies aber gleich bei 4 Herstellern vorkommt, ist aus Sicht des Konsumentenschutzes nicht zufriedenstellend. Außerdem beweisen die anderen 6 Hersteller, dass es sehr wohl auch ohne Chlorat-Verunreinigungen geht.


Jod­aufnahme wird ge­hemmt
Eine wiederholte Exposition gegenüber Chlorat kann beim Menschen dazu führen, dass die Jodaufnahme gehemmt wird.

  • Diese Hemmung kann bei Risikogruppen zeitweilige Veränderungen des Schilddrüsenhormonspiegels verursachen.
  • Besonders betroffen von unerwünschten Wirkungen können Personen mit Schilddrüsenerkrankungen, mit Jodmangel sowie Neugeborene und Kinder sein.
  • Auch Schwangere, die bereits eine Schilddrüsenfunktionsstörung aufweisen, sind eine kritische Gruppe.


Ein unmittelbares Gesundheitsrisiko stellen die festgestellten Konzentrationen in den Haferdrinks aber nicht dar. Selbst beim Haferdrink mit der höchsten Menge an Chlorat müsste ein 20 kg schweres Kind täglich einen Liter davon trinken, um die von der europäischen Gesundheitsbehörde festgelegte tolerierbare Aufnahmemenge zu überschreiten. Durch die festgestellten Gehalte sind keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten.

Nickel und Cadmium kaum vermeid­bar
Nickel kommt im Boden beziehungsweise der Erdkruste vor und wird auf natürliche Weise vom Hafer aufgenommen, weshalb Spuren davon auch in allen Haferdrinks zu finden sind. Aber erst wenn ein Kind mit 20 kg Körpergewicht täglich mehr als 600 ml vom Haferdrink mit der höchsten Nickelkonzentration trinken würde, wären unmittelbare gesundheitliche Folgen zu erwarten.

Ähnlich ist es beim Cadmium, das ebenfalls auf natürliche Weise vom Hafer aufgenommen wird. Die analysierten Haferdrinks lagen beim Cadmiumgehalt unter dem niedrigsten zulässigen Höchstgehalt von 0,005 mg/kg für flüssige Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung. Die Aufnahme vom potentiell krebserregenden Cadmium, dass auch in anderen Lebensmitteln vorkommen kann, sollte aber so gering wie möglich gehalten werden.

AK-Test: Haferdrinks

Zu Gast im Studio: Johannes Heiml

Weitere Informationen findet ihr unter ooe.arbeiterkammer.at