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© Symbolfoto: Yeh Xintong / UNSPLASH

AK-Test: Ver­steck­te Käfig-Eier in Back­waren?

Bäcke­reien und Back­shops auf dem Prüf­stand

In Back­waren, aber auch in Nudeln, Mayon­naise oder Fertig­produkten werden in Öster­reich tonnen­weise Eier unbe­kannter Herkunft und Haltung konsumiert. Denn während bei Frisch­eiern eine Herkunfts­angabe verpflichtend ist, muss diese sowohl bei ver­arbeiteten Pro­dukten als auch in der Gastro­nomie nicht ange­geben werden. Damit bleibt der Ursprung von mehr als 60 Prozent aller in Österreich konsumierten Eier im Dunkeln. Die Tier­schutz­organi­sation VIER PFOTEN und der AK-Konsumenten­schutz Ober­öster­reich haben deshalb bei 29 Bäckerei-Ketten sowie bei den Selbst­bedienungs-Back­shops von 6 Supermärkten nachgefragt, woher die Eier ihrer Produkte stammen.


Eier meist aus Bodenhaltung

  • 27 von 29 Bäckereien haben die Herkunft und Haltungs­form ihrer verarbeiteten Eier offen­gelegt.
  • Bei den ver­arbeiteten Pro­dukten kommen haupt­sächlich Eier aus Boden­haltung zum Einsatz. Bei den Früh­stücks­angeboten in den Filialen (zum Beispiel Frisch­eier für Eier­speisen, Aufstriche,…) wird Wert auf Bio-Freiland- und Freiland­haltung gelegt.
  • Bei den meisten Bäckereien ist ein Bemühen, Eier aus Öster­reich zu beziehen, erkennbar. 17 von 29 Bäcke­reien ver­wenden aus­schließlich öster­reichische Eier, der Rest stammt aus anderen europäischen Ländern.
  • Die Eier in Pro­dukten der Selbst­bedie­nungs-Back­shops in Super­märkten stammen vor allem aus Boden­haltung, teilweise aber auch aus Frei­land­haltung, sowohl aus Öster­reich als auch aus anderen EU-Ländern. Nur Hofer und Lidl haben auch umfassende Doku­mente zur Prüfung der Unter­nehmens­angaben übermittelt.
  • 2 Bäckereien haben nicht geant­wortet und lassen damit Kon­sumenten/-innen über die Herkunft ihrer ver­arbeiteten Eier in Unge­wissheit.
  • Bereits 5 Bäckereien verwenden aus­schließlich Bio­freiland­eier aus Öster­reich, darunter die ober­öster­reichische Bäckerei Brot­süchtig.


Ausgestaltete Käfige sind immer noch Käfige
49,5 Prozent aller Lege­hennen werden laut aktuellen Kenn­zahlen innerhalb der EU noch in so genannten ausge­stalteten Käfigen gehalten. Während die kon­ventionelle Käfig­haltung 2012 europaweit verboten wurde, sind „ausge­staltete Käfige“ in der EU noch erlaubt. Darin hat jedes Tier 750 cm2 Platz (etwas mehr als ein Din-A4 Blatt), statt der 550 cm2 in den ver­botenen, konven­tionellen Lege­batterien. Außerdem verfügen „ausge­staltete Käfige“ über Lege­nester, Sitz­stangen und einer Scharr­fläche. In Öster­reich wurde diese Haltungs­form aber aus gutem Grund verboten, da sie den Bedürfnissen der Tiere nicht entspricht.

Käfigeier-Importe nach Österreich
In Polen, Österreichs zweit­wichtigstem Import­land für Eier, werden Lege­hennen fast aus­schließlich in dieser Haltungs­form gehalten. Darüber ist die Einfuhr von Eiern in die EU aus Dritt­ländern im vergangenen Jahr stark ange­stiegen, auch wenn diese insgesamt nur einen geringen Anteil am gesamt­europäischen Verbrauch haben.

Mehr als die Hälfte der Importe aus Dritt­ländern stammt aus der Ukraine, gefolgt von den USA, Argentinien, China und Albanien. In all diesen Ländern ist die Käfig­haltung nach wie vor gängige Praxis. Als Roh­stoff - zum Beispiel Flüssig-Ei oder Ei­pulver - landen sie in unseren Lebens­mitteln. Im Super­markt-Regal, in Kantinen, in Mensen oder in Restaurants können Kon­sumenten/-innen die Herkunft der ver­wendeten Eier nicht erkennen. Grund dafür ist die mangel­hafte Kenn­zeichnungs­pflicht.


AK fordert Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier
Der AK-Konsumenten­schutz fordert eine verpflichtende Herkunfts­kennzeichnung auch für ver­arbeitete Eier und Eibestand­teile. Nur durch die Schließung dieser Kenn­zeichnungs­lücke können Kon­sumenten/-innen klar erkennen, woher und aus welcher Haltungs­form die Eier in eier­haltigen Lebens­mitteln stammen.

Ver­steck­te Käfig-Eier in Back­waren?

Zu Gast im Studio: Ulrike Weiß

Weitere Informationen findet ihr unter ooe.arbeiterkammer.at