In Backwaren, aber auch in Nudeln, Mayonnaise oder Fertigprodukten werden in Österreich tonnenweise Eier unbekannter Herkunft und Haltung konsumiert. Denn während bei Frischeiern eine Herkunftsangabe verpflichtend ist, muss diese sowohl bei verarbeiteten Produkten als auch in der Gastronomie nicht angegeben werden. Damit bleibt der Ursprung von mehr als 60 Prozent aller in Österreich konsumierten Eier im Dunkeln. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN und der AK-Konsumentenschutz Oberösterreich haben deshalb bei 29 Bäckerei-Ketten sowie bei den Selbstbedienungs-Backshops von 6 Supermärkten nachgefragt, woher die Eier ihrer Produkte stammen.
Eier meist aus Bodenhaltung
- 27 von 29 Bäckereien haben die Herkunft und Haltungsform ihrer verarbeiteten Eier offengelegt.
- Bei den verarbeiteten Produkten kommen hauptsächlich Eier aus Bodenhaltung zum Einsatz. Bei den Frühstücksangeboten in den Filialen (zum Beispiel Frischeier für Eierspeisen, Aufstriche,…) wird Wert auf Bio-Freiland- und Freilandhaltung gelegt.
- Bei den meisten Bäckereien ist ein Bemühen, Eier aus Österreich zu beziehen, erkennbar. 17 von 29 Bäckereien verwenden ausschließlich österreichische Eier, der Rest stammt aus anderen europäischen Ländern.
- Die Eier in Produkten der Selbstbedienungs-Backshops in Supermärkten stammen vor allem aus Bodenhaltung, teilweise aber auch aus Freilandhaltung, sowohl aus Österreich als auch aus anderen EU-Ländern. Nur Hofer und Lidl haben auch umfassende Dokumente zur Prüfung der Unternehmensangaben übermittelt.
- 2 Bäckereien haben nicht geantwortet und lassen damit Konsumenten/-innen über die Herkunft ihrer verarbeiteten Eier in Ungewissheit.
- Bereits 5 Bäckereien verwenden ausschließlich Biofreilandeier aus Österreich, darunter die oberösterreichische Bäckerei Brotsüchtig.
Ausgestaltete Käfige sind immer noch Käfige
49,5 Prozent aller Legehennen werden laut aktuellen Kennzahlen innerhalb der EU noch in so genannten ausgestalteten Käfigen gehalten. Während die konventionelle Käfighaltung 2012 europaweit verboten wurde, sind „ausgestaltete Käfige“ in der EU noch erlaubt. Darin hat jedes Tier 750 cm2 Platz (etwas mehr als ein Din-A4 Blatt), statt der 550 cm2 in den verbotenen, konventionellen Legebatterien. Außerdem verfügen „ausgestaltete Käfige“ über Legenester, Sitzstangen und einer Scharrfläche. In Österreich wurde diese Haltungsform aber aus gutem Grund verboten, da sie den Bedürfnissen der Tiere nicht entspricht.
Käfigeier-Importe nach Österreich
In Polen, Österreichs zweitwichtigstem Importland für Eier, werden Legehennen fast ausschließlich in dieser Haltungsform gehalten. Darüber ist die Einfuhr von Eiern in die EU aus Drittländern im vergangenen Jahr stark angestiegen, auch wenn diese insgesamt nur einen geringen Anteil am gesamteuropäischen Verbrauch haben.
Mehr als die Hälfte der Importe aus Drittländern stammt aus der Ukraine, gefolgt von den USA, Argentinien, China und Albanien. In all diesen Ländern ist die Käfighaltung nach wie vor gängige Praxis. Als Rohstoff - zum Beispiel Flüssig-Ei oder Eipulver - landen sie in unseren Lebensmitteln. Im Supermarkt-Regal, in Kantinen, in Mensen oder in Restaurants können Konsumenten/-innen die Herkunft der verwendeten Eier nicht erkennen. Grund dafür ist die mangelhafte Kennzeichnungspflicht.
AK fordert Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier
Der AK-Konsumentenschutz fordert eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung auch für verarbeitete Eier und Eibestandteile. Nur durch die Schließung dieser Kennzeichnungslücke können Konsumenten/-innen klar erkennen, woher und aus welcher Haltungsform die Eier in eierhaltigen Lebensmitteln stammen.