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Eine volle Milchflasche

Symbolbid: Tim Reckmann / pixelio.de

Die Milchflasche feiert ihr Comeback

Seit einigen Monaten stehen wieder Milch und Joghurt im Glas in den Supermärkten. Die Ökobilanz dieser Flaschen und Gläser ist allerdings schlecht.

Gut fünfzehn Jahre lang war sie verschwunden, jetzt steht sie wieder in den Supermärkten: Die Milchflasche aus Glas. Und findet reißenden Absatz. Viele Kunden finden, die Milch aus dem Glas schmecke besser. Für die Umwelt sind diese neuen Milchflaschen aber kein Gewinn.

Anders als früher werden die Milchflaschen und Joghurtgläser nicht wiederbefüllt. Einmal ausgetrunken oder ausgelöffelt, sind sie ein Fall für den Glascontainer. Das Einschmelzen von Altglas und die Produktion von neuen Flaschen brauchen sehr viel Energie. Hinzu kommt der riesige Transportaufwand: Hergestellt werden die Flaschen in Kremsmünster, abgefüllt wird die Milch in Wörgl in Tirol. Und vor dort geht es dann wieder zurück in die Geschäfte nach Oberösterreich. Das bedeutet Hunderte Kilometer Transportweg.

Milchpackerl besser als Einweg-Glasflaschen

Unter diesen Voraussetzungen sei die Milch im Tetrapack die ökologisch sinnvollere Alternative, meint Lisa Kernegger von der Umweltschutzorganisation Global 2000. Die Tetra Paks sind viel leichter als Flaschen, lassen sich platzsparende stapeln und werden zudem häufig in regionalen Molkereien abgefüllt. "Wenn man Tetra Pak und Einweg-Glasfalsche vergleicht, dann schneidet das Milchpackerl in der Ökobilanz besser ab. Ökologisch sinnvoller wäre es, Mehrweg-Flaschen zu verwenden", so die Umweltschutz-Expertin im Life-Radio-Interview. Global 2000 appelliert deshalb jetzt an den Handel, auf Mehrweg-Milchflaschen umzusteigen.

Auch Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) fordert im Gespräch mit Life Radio mehr wiederbefüllbare Flaschen in den Supermärkten: "Das heißt, dass wir von der Einmalverpackung wegkommen, gleichgültig, ob die jetzt aus Plastik, aus Aluminium oder aus Glas besteht. Wichtig ist, dass wir zu einer mehrfachen Verwendung desselben Materials kommen. Daher ist die Rückkehr der Milch in Glasflaschen aus meiner Sicht ein guter Start, aber, wichtig wäre jetzt, dass diese Glasbehälter auch mehrfach genutzt werden."

Handel bereit für Mehrweg, Hersteller skeptisch

Die Handelsketten Spar und Billa/Merkur zeigen sich bereit, wiederbefüllbare Milchflaschen und mehr Joghurt in Mehrweg-Flaschen ins Sortiment aufzunehmen. Derzeit gebe es allerdings keine entsprechenden Angebote der Hersteller: Anders als in Deutschland bieten in Österreich nur einige kleine Hofmolkereien Milch in Mehrweg-Flaschen an. Und deren Produktionskapazitäten reichen gerade für einzelne Bio-Supermärkte aus. Den großen Bedarf der Handelsketten mit ihren Tausenden Filialen können sie nicht decken.

Die Genossenschaft Berglandmilch, die seit einigen Monaten Milch und Joghurt in Einweg-Glasverpackungen anbietet, steht einem Umstieg auf ein Mehrweg-System allerdings skeptisch gegenüber. Der Aufwand für die hygienisch einwandfreie Reinigung und den Rücktransport der leeren Flaschen und Gläser wäre enorm hoch, heißt es bei dem oberösterreichischen Molkereikonzern.