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Dachstein Gletscher

Der Dachstein-Gletscher - Bild: Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org/w/index.php

Klimawandel lässt Gletscher schmelzen

Ministerin Gewessler erklärt im Life-Radio-Interview, wie sie den Klimawandel bremsen will

Nasser, gatschiger Schnee, lose Steine, Beton: Auf dem Dachstein-Platau werden die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher sichtbar. Der verbliebene Schnee muss schon mit Planen vor der Sonne geschützt werden, die Eiswelt muss inzwischen sogar schon künstlich gekühlt werden. "Dem Gletscher geht's nicht gut. Diese Abdeckungen, die wir hier sehen, sind der Versuch, den Gletscherschwund ein bisschen aufzuhalten, um die touristische Infrastruktur zu schützen. Das ist legitim. Aber den Gletscherschwund kann man nicht aufhalten. Und in der klimatischen Situation, die wir aktuell und in den letzten Jahren haben, ist dem Gletscher nicht zu helfen", sagt Klaus Reingruber von Bluesky Wetteranalysen bei einem Lokalaugenschein direkt am Dachstein.

Alarmierende Messergebnisse

Reingruber und seine Kollegen beobachten den Dachstein-Gletscher schon seit vielen Jahren und führen regelmäßig umfangreiche Messreihen durch. Die Ergebnisse sind ebenso eindeutig wie alarmierend, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler im Life-Radio-Interview (siehe unten) vor Ort in der Dachstein-Bergstation: "Die Klimaveränderung, die Hitze, der Regen im Sommer setzen dem Gletscher zu. Er hat schon die Hälfte seiner Masse verloren in den letzten hundert Jahren. Und er wird in den nächsten 30 Jahren die nächste Hälfte der derzeitigen Masse verlieren." Deshalb gelte es jetzt rasch gegenzusteuern, sagt Gewessler. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen etwa und vor allem durch eine Förderung der E-Mobilität und die Stärkung der Öffentlichen Verkehrsmittel. Das sei ein klarer Auftrag an die Politik.

Dem pflichtet Oberösterreichs Umwelt- und Klimaschutzlandesrat Stefan Kaineder im Gespräch mit Life-Radio-Reporter Daniel Kortschak bei: "Der Gletscher schmilzt und man kann hier wirklich wie an einem Fieberthermometer sehen, wie wir den Gletscher aufheizen und was das für die Ökosysteme heißt. Gletscher sind eigentlich ewiges Eis. Und wir Menschen sorgen gerade dafür, dass das ewige Eis verschwindet. Hier wird sehr augenscheinlich, was unser Auftrag ist: Wir müssen in den nächsten 20 Jahren dafür sorgen, dass die Gesellschaft klimaneutral wird, dass wir unseren Kindern und Enkelkindern einen funktionierenden Planeten übergeben. Das ist ein historischer Auftrag an unsere Politikergeneration."

Zu tun gibt es da mehr als genug. Das zeigt auch die Anreise von Linz zum Dachstein: Mit dem Zug und dem Bus dauert sie rund vier Stunden, zweimal Umsteigen, lange Wartezeit im unwirtlichen Bahnhof Selzthal und Bangen um den knappen Busanschluss in Schladming inklusive. Mit dem Auto ist man bei wenig Verkehr nicht einmal zweienhalb Stunden unterwegs.

Millionen für die Autobahn, Bahnausbau kommt kaum voran

Kein Wunder: In die Fertigstellung und den Ausbau der Pyhrnautobahn in Oberösterreich sind in den vergangenen Jahrzehnten Hunderte Millionen Euro geflossen. Die Pyhrbahn ist im selben Zeitraum nur teilweise saniert und punktuell ausgebaut worden. Viele Anlagen sind nach wie vor auf dem technischen Stand von über 100 Jahren. Die Folge ist eine permanente Überlastung durch den starken nationalen und internationalen Güterverkehr sowie den dichten Personenzugtakt. Das führt zu langen Fahrzeiten und ständigen Verspätungen, die Pendler ebenso auf die Palme treiben wie Fernreisende auf der Strecke Linz - Graz. Ähnliches gilt auch für die Summerauer Bahn, die durch ihren technischen Zustand und die kurvige Streckenführung keine ernsthafte Alternative zur in den vergangenen Jahren großzügig ausgebauten Schnellstraße S10 ist.

Ministerin Gewessler verspricht im Life-Radio-Interview (s. unten) zwar einen Ausbau der Bahn in Oberösterreich und hebt die Mitfinanzierung des Linzer Stadtbahnprojekts durch den Bund hervor. Was konkrete Ausbauschritte auf der Pyhrnbahn betrifft, bleibt sie allerdings auch auf Nachfrage äußerst vage. Auch auf die häufigen technischen Störungen an den eingesetzten älteren Zuggarnituren geht sie nicht näher ein.

Interview mit Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler

Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler spricht mit Life-Radio-Redakteur Daniel Kortschak direkt am Dachstein über die Folgen den Klimawandels und eine umweltverträgliche Verkehrspolitik

Gewessler Kortschak

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Life-Radio-Reporter Daniel Kortschak beim Interview am Dachstein - Bild: BMK / Theresa Gral