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Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“

Blick in die Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“, 19. Nov. 2019 bis 29. März 2020, Schlossmuseum Linz - © Oö. Landesmuseum, A. Bruckböck

Pop Art aus der Albertina zu Gast in Linz

Das Linzer Schlossmuseum zeigt 100 Meisterwerke der amerikanischen Kunst aus der Sammlung der Wiener Albertina.

Hereinspaziert ins grell bunte, aber trotzdem gemütliche Wohnzimmer von Roy Lichtenstein! Sein 1992 entstandenes Bild "Wallpaper with Blue Floor" markiert den Anfang der großen Pop-Art-Ausstellung, die seit heute im Schlossmuseum in Linz zu sehen ist. Unter dem Titel "Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina" präsentiert Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder in einer selbst kuratierten Ausstellung 100 Meisterwerke aus seiner Sammlung. Viele davon sind in Linz jetzt zum ersten Mal in einer gemeinsamen Ausstellung zu sehen, sagt Schröder im Gespräch mit Life-Radio-Redakteur Daniel Kortschak: "Ungefähr die Hälfte der Ausstellung zeigt Werke, die ich noch nie in der Albertina zeigen konnte. Wir haben sie erst vor ein, zwei Jahren als Schenkung erhalten. Und das sind mit die berühmtesten Bilder, die es von den Sechziger- bis zu den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts in der amerikanischen Kunst gibt. Denen jetzt einmal Auge in Auge zu begegnen, ist auch für mich eine Premiere."

Perfekt inszenierte Ausstellung

Gelegenheit zu spannenden Begegnungen gibt es in der perfekt inszenierten Schau im Südtrakt des Schlossmuseums mehr als genug:  Die poppig-bunten Bilder von Roy Lichtenstein und Andy Warhol kontrastieren eindrucksvoll mit dem Beton-Hintergrund, die großformatigen Schwarzweiß-Porträts von Chuck Close und Alex Katz treten in einen packenden Dialog. Es scheint, als würden die großen Köpfe nur darauf warten, quer durch den Raum miteinander ins Gespräch zu kommen. Ein Stück weiter führt der Rundgang in einen schmalen Gang. Dort blitzen die bronzen glänzenden Körperskulpturen von Sherri Levine auf: ein surreal disproportioniertes Saurier-Skelett, ein weiblicher Torso mit üppiger Oberweite. Und dann - Peng! Am Ende des schmalen Durchgangs läuft man direkt in den Lauf von Robert Longos überdimensionalem Revolver Kaliber 38. Vorbei an diesem geschickt in der Ecke platzierten Bild geht's schließlich in einen großen Nebenraum: Dort bieten die  ebenso großformatigen wie bunten Fotografien von Cindy Sherman einen interessanten Kontrast zu Kiki Smiths monumentalen und gleichzeitig feingliedrigen Zechnungen auf naturbelassenem Nepal-Papier. Was für ein Finale!

Die Fragen sind aktueller den je

Als die Pop Art vor fast sechs Jahrzehnten in den USA brisante gesellschaftliche Fragen aufwarf und dabei einen radikalen Bruch vollzog mit dem Schönen, Abstrakten, Gefühlsbetonten in der Kunst, war das ein handfester Skandal: Als kalt, ja geradezu vulgär wurden die von Andy Warhol abgebildeten Alltagsgegenstände oder die Comic-Bilder von Roy Lichtenstein wahrgenommen. Inzwischen zählen Warhols Suppendosen oder Lichtensteins poppige Bilder von verschiedenen Interieurs längst selbst zu den Klassikern der zeitgenössischen Kunst. Die Fragen, die die Pop-Art-Künstler damals mit ihren Werken gestellt haben, sind aber immer noch aktuell, sagt Albertina-Generaldirektor Schröder im Life-Radio-Interview: "Die Ausstellung könnte genausogut 'How Real is Real - Wie wirklich ist eigentlich die Wirklichkeit' heißen. Denn das, was wir als Wirklichkeit ansehen, ist immer schon eine vermittelte gewesen. Wir kennen sie aus dem Fernsehen, aus den Zeitungen und gar nicht unmittelbar. Aber in den Sechzgerjahren, als die Pop Art sich entwickelt hat, war einem das noch bewusst, dass die Wirklichkeit uns nicht mehr direkt, bewusst, aus eigener Erfahrung und Anschauung gegenübertritt, sondern nur mehr medialisiert, vermittelt durch die Massenmedien. Und dieses Zeitalter des Massenkonsums und der Massenmedien hat einen Ausdruck gefunden: Das ist die Pop Art von Roy Lichtenstein, von Andy Warhol und Robert Rauschenberg."

Zurück in die Zukunft

Dieses Zeitalter von Massenmedien und Konsum ist auch in David Salles grellem, überladen-postmodernem Gemälde "Childhood" spürbar. Das 1998 entstandene Werk steht für das Ende des Post-Pop-Art-Zeitalters. Und beschließt auch die Ausstellung im Linzer Schlossmuseum. An ihm vorbei geht es für die Besucher Richtung Ausgang, die Treppe rauf und dann ist man nach einer Zeitreise durch vier Jahrzehnte amerikanische Kunst wieder angekommen an der Oberfläche. Und findet sich im Hier- und Jetzt, an der Schwelle zum zweiten Jahrzehnt der Nullerjahre. Eine Dekade, in dem der weltumspannende Konsum und die Massenkommunikation im Internet weitere Rekorde brechen werden.

"Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina", bis 29. März im Schlossmuseum Linz

Interview mit Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder

Life-Radio-Reporter Daniel Kortschak hat Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder bei der Eröffnung der Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“ im Schlossmuseum Linz getroffen und mit ihm über die von ihm selbst kuratierte Schau gesprochen sowie über jene Fragen, die die Künstler Pop Art vor einem halben Jahrhundert zum ersten Mal aufgeworfen haben und die bis heute hochaktuell sind.

Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“

Blick in die Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“, 19. Nov. 2019 bis 29. März 2020, Schlossmuseum Linz - © Oö. Landesmuseum, A. Bruckböck

Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“

Blick in die Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“, 19. Nov. 2019 bis 29. März 2020, Schlossmuseum Linz - © Oö. Landesmuseum, A. Bruckböck

Landeshauptmann Thomas Stelzer (l.) und Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder

Landeshauptmann Thomas Stelzer (l.) und Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder in der neuen Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“ im Schlossmuseum Linz - © Land OÖ/ Lisa Schaffner

Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina

Blick in die Ausstellung „Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina“, 19. Nov. 2019 bis 29. März 2020, Schlossmuseum Linz - © Oö. Landesmuseum, A. Bruckböck