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Schwimmhilfen sind gefährlich!

Schwimmflügerl oder -ringe können runter rutschen, warnt die Wasserrettung.

Im Freibad Garsten wäre ein drei Jahre altes Mädchen gestern beinahe ertrunken. Es dürfte sich die Schwimmflügerl selbst herunter genommen haben, sagt die Polizei OÖ. Das Kleinkind ist bereits mit dem Kopf nach unten im Wasser getrieben.

Ein sieben Jahre alter Bub hat das Mäderl im Wasser treiben gesehen und sofort eine Bekannte und seine Mama geholt. Die beiden Frauen haben das Mädchen gerettet.

Die Dreijährige hatte riesiges Glück. “Sie ist bereits sehr stabil ins Krankenhaus eingeliefert und zur Beobachtung dort behalten worden, aber es schaut gut aus”, sagt eine Sprecherin der Gesundheitsholding zu Life Radio.

Martin Eberl von der Wasserrettung OÖ warnt: Kinder im Bad und bei Gewässern nie alleine lassen. Sie ertrinken schnell und lautlos. Schwimmhilfen wie Schwimmflügerl oder -ringe vermitteln eine trügerische Sicherheit, weil sie leicht herunter rutschen.

Im Life Radio Podcast warnt der Wasserretter vor den größten Gefahren. Er beschreibt, wie leichtsinnig manche Menschen beim Baden sind und er gibt Tipps, wie Eltern ihre Kinder vor dem Ertrinken bewahren können.

Wasserretter Martin Eberl im Gespräch mit Life Radio Reporterin Martina Schobesberger
Wasserretter Martin Eberl (Foto: Österreichische Wasserrettung Landesverband Oberösterreich)

Wenn Kleinkinder ertrinken: So leistet man richtig Erste Hilfe!

Jährlich ertrinken in Österreich bis zu fünf Kinder. Die Zahl derer, die zwar gerettet, aber mit bleibenden Beeinträchtigungen leben müssen, ist noch wesentlich höher. Grundsätzlich gilt, dass vorbeugende Maßnahmen den besten Schutz vor lebensbedrohlichen Unfällen bieten. Sollte ein Kind dennoch in einem unbeobachteten Moment in ein offenes Gewässer gestürzt sein, muss unverzüglich mit Erste Hilfe Maßnahmen begonnen werden:

Der Anästhesist und Notarzt Prim. Dr. Christian Dopler vom Salzkammergut Klinikum der Oberösterreichischen Gesundheitsholding informiert, worauf es bei der Ersten Hilfe bei verunglückten Kleinkindern ankommt.

  • Das Kind ohne Eigengefährdung aus dem Wasser bergen
  • Das Bewusstsein durch Ansprechen und Berühren kontrollieren
  • Atmung durch Fühlen, Hören und Sehen kontrollieren
  • wenn keine Atmung – Kopf leicht nach hinten beugen, Kind nach Möglichkeit auf harten Untergrund legen
  • 5x für jeweils ca. 1 Sekunde beatmen (bei Babys Mund-zu-Nase)
  • 15x Herzdruckmassagen durch Druck auf die untere Hälfte des Brustbeins, nach Kompression Druck vollständig vom Brustkorb nehmen, Druckfrequenz ca. 100 – 120 pro Minute, dann
  • 2x beatmen
  • 15x Herzdruckmassage
  • nach den ersten Atemspenden den Notruf 144 wählen, beim Telefon nach Möglichkeit die Lautsprecherfunktion einschalten, um Anweisungen direkt durchführen zu können
  • Wiederbelebung im 2 zu 15 Rhythmus weiterführen bis Lebenszeichen oder Eintreffen professioneller Hilfe
Anästhesist und Notarzt Prim. Dr. Christian Dopler (Bildquelle: OÖG)

Den besten Schutz vor dem Ertrinken bietet die Prävention. Aufsichtspersonen dürfen Kinder nie aus den Augen verlieren. Auch nicht für einen kurzen Moment. Offene Wasserflächen müssen gut gesichert sein, unterschätzen sie nicht den Bewegungsradius und denken sie an die Gefahr durch Wassertonnen auch auf Nachbargrundstücken. Bei der Verwendung von anerkannten Schwimmhilfen unbedingt bei den Kindern bleiben, aufblasbares Wasserspielzeug bietet keine Sicherheit. Kinder sollten möglichst früh Schwimmunterricht erhalten.

(Titelfoto: isabel h.  / pixelio.de)