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Der britische Botschafter Leigh Turner (l.) und Landeshauptmann Thomas Stelzer im Linzer Landhaus - Bild: Land OÖ/Denise Stinglmayr

Tausende Oberösterreicher vom Brexit betroffen

Mehrere Tausend Oberösterreicher leben und arbeiten in Großbritannien.

Heute Abend stimmt das britische Parlament über den Brexit-Deal mit der EU ab. Kommt keine Mehrheit dafür zustande, sind am 29. März alle Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU mit einem Schlag beendet. Das würde auch mehrere Tausend Oberösterreicher betreffen, die in Großbritannien leben und arbeiten. Sie dürfen aber auf jeden Fall bleiben, verspricht Leigh Turner, der britische Botschafter in Österreich, im Life-Radio-Interview: "Unsere Premierministerin Theresa May hat schon im September gesagt, dass alle 3 bis 3,5 Millionen EU-Bürger, die in Großbritannien wohnen, weiterhin willkommen sind. May hat ganz ausdrücklich gesagt: 'We want you to stay!'"

800 Briten leben in Oberösterreich

Ebenfalls von einem harten Brexit ohne Übergangs-Abkommen mit der EU betroffen wären etwa 800 Briten, die in Oberösterreich leben. "Sollte es keinen Deal mit der EU geben, dann sind diese Mitbürgerinnen und Mitbürger auf einmal Drittstaats-Angehörige. Und dann stellen sich Fragen wie die der Berufsanerkennung, der Arbeitsgenehmigung, dem Zugang zu sozialen Leistungen. Auch dafür wollen und müssen wir uns vorbereiten", sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Botschafter Turner hofft, dass auch die Briten nach einem möglichen harten Brexit in Österreich bleiben dürfen. Über ihr Schicksal verhandeln jetzt die Landeshauptleute mit der Bundesregierung.

Wirtschaft hofft auf geregelten Austritt von Großbritannien

Ein schwere Schlag wäre ein harter Brexit auch für die oberösterreichische Wirtschaft: Rund 70 heimische Firmen haben in Großbritannien investiert und beschäftigen dort Tausende Leute. "Für Oberösterreich ist Großbritannien ein ganz, ganz wichtiges Partnerland. Natürlich wirtschaftlich: Viele oberösterreichische Unternehmen haben in Großbritannien erfolgreiche Standorte. Dadurch, dass Oberösterreich ein Drittel aller österreichischen Exporte trägt, ist natürlich die Frage des Verhältnisses zu einer so großen Volkswirtschaft wie Großbritannien auch für Oberösterreich sehr wichtig", so Landeshauptmann Stelzer.

Und auch für die Linzer Johannes-Kepler-Universität (JKU) geht es um viel: Sie hat erst vor Kurzem mit der Universität Oxford und dem renommierten Imperial College in London Kooperationsabkommen im Bereich der künstlichen Intelligenz geschlossen. Diese Zusammenarbeit wäre bei einem harten Brexit ebenfalls gefährdet.

Die Abstimmung über den Austrittsvertrag mit der EU im Londoner Parlament beginnt heute um 20 Uhr unserer Zeit. Eine Entscheidung wird voraussichtlich erst in der Nacht fallen.

 

 

Interview mit dem britischen Botschafter Leigh Turner

Life-Radio-Reporter Daniel Kortschak hat mit dem britischen Botschafter Leigh Turner über die Folgen eines harten Brexit gesprochen

Der britische Botschafter Leigh Turner (l.) und Landeshauptmann Thomas Stelzer im Linzer Landhaus - Bild: Land OÖ/Denise Stinglmayr